Sonntag, 27. März 2011

Beginnt mit dem Aufstieg der Stadt ein bürgerliches Zeitalter?

In den Worten von Hans K. Schulz kann man erkennen, dass  es dem mittelalterlichen Stadtbürgertum in erster Linie um die „Beseitigung der Beschränkungen, die es an der vollen Entfaltung der bürgerlichen Wirtschafts- und Sozialordnung hinderten“, ging.  Ihm ging es nicht um die „allgemeine Freiheit, um Mit- und Selbstbestimmung im Sinne menschlicher Grundrechte“. Somit besteht keine direkte Verbindung zwischen der mittelalterlichen Stadt und der modernen bürgerlichen Gesellschaft.
Außerdem wurde das genossenschaftliche Prinzip der „Kommune“ durch den Absolutismus zurückgedrängt und unterdrückt.
Dennoch wurde der politische Einfluss der Städte,  aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolges und ihrer Finanzkraft immer größer. Auf die Steuern und die finanzielle Unterstützung der reichen Bürger verzichtete kein König oder Landesherr gern, da er auf sie angewiesen war.  Des Weiteren  setzten Territoralherren und absolutistische Herrscher immer mehr Mitglieder des Bürgertums zur Verwaltung der Staaten uns als Ratgeber ein.  Gründe unter anderem waren: so den Einfluss der Geistlichen und Adligen zu bändigen und die universitäre Bildung des Stadtbürgertums.  Nun waren ganze Städte als auch einzelne Bürger Auftraggeber und Förderer von Kunst und Kultur. Somit entwickelte sich eine Konkurrenz zu den geistlichen und weltlichen Herren und es entstand ein richtiger Markt für weltliche Kunst. Das Selbstbewusstsein der gehobenen Bürgerschicht wurde durch den wirtschaftlichen Erfolg und den Aufstieg im Dienst des Monarchen gestärkt.
So entstand dann im Laufe der Neuzeit eine bewusst bürgerliche Kultur und Lebensweise, die sich von der des Adels und der Geistlichen abhob und deutlich unterschied. Dies war nicht mehr das Bürgertum der mittelalterlichen Stadt, die das Fundament für die Bürgergesellschaft der Neuzeit legten. Ursachen wie der Humanismus und die Renaissance, Aufklärung, Französische Revolution als auch die Industrielle Revolution trugen zu einem „bürgerlichen Zeitalter“ in Europa, bei dem das Bürgertum als bestimmende und kulturelle politische Kraft galt, bei.

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