Dienstag, 5. April 2011

Herzlich Willkommen!

Die Gassen holprig und kaum gepflastert, voll mit Dreck und allerlei Krempel, Mäusen und Ungeziefer: ein alltägliches Bild in mittelalterlichen Städten.
Und doch wollte damals jeder darin leben. Wenn Sie mehr über Städte im Mittelalter erfahren möchten, dann sind sie hier genau richtig!
Herzlich Willkommen auf unserem Blog!


Ihr holdes Burgfräulein Isolde

Montag, 4. April 2011

Die Gründungswelle der Städte

Mit dem Zerfall des römischen Reiches ging auch die Anzahl der Städte zurück. Im Mittelalter wurden dann von Königen sowie von geistlichen und weltlichen Fürsten in der Nähe von Kirchen, Klöstern, Burgen oder Pfalzen, Städte gegründet. Es erhob sich eine regelrechte Gründungswelle von Städten quer durch das Land. Als mögliche Gründe dafür waren unter anderem:
  • Neue Erfindungen in der Landwirtschaft steigerten den Ertrag. Dadurch wurde die Ernährung verbessert, die Lebensqualität stieg und die Bevölkerung wuchs. Somit gab es auch zwischen Land und Stadt eine Arbeitsteilung.
  • Durch die wachsende Produktion und den steigenden Export wurde der Umschwung von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft gefördert, wodurch der Wohlstand ebenfalls verbessert wurde.

Sonntag, 3. April 2011

Die Vielfalt der mittelalterlichen Städte

Im Deutschen Reich gab es um das Jahr 1320 annährend 5.000 Städte. Das hört sich zwar viel an, im Vergleich zu heute jedoch eine mickrige Zahl. 50 davon bezeichnete man als Großstädte, da sie mehr als 5.000 Einwohner hatten.
Der weitaus größere Teil waren jedoch Kleinstädte – heute nicht mehr als Dörfer.
Die mittelalterlichen Städte konnte man in folgenden Punkten unterscheiden:
  • auf Grund ihrer Größe in Klein-, Mittel-, Groß- und Weltstädten
  • auf Grund ihrer Entstehungsgeschichte in gewachsene Städte und Gründungsstädte
  • auf Grund ihres wirtschaftlichen Schwerpunktes in Handels-, Handwerks-, Gewerbe- oder Ackerbürgerstädte
  • auf Grund des Ranges ihres Stadtherrens in Bischofstädte, Städte eines Landesherrn oder des Kaisers (Freie Reichsstädte)

Stadt
Einwohnerzahl früher (Schätzungen)
Einwohnerzahl heute
(gerundet)

Hamburg
Frankfurt a.M.
Venedig
Nürnberg
Prag
Köln
Paris
Florenz


  10 000
  10 000
  20 000
  22 000
  30 000
  40 000
  80 000
120 000


  1 786 000  
   671 900
   270 800
   503 600
1 249 000
   998 000
2 193 000
   368 900

Kennzeichen einer Stadt im Mittelalter

Aufbau einer mittelalterlichen Stadt

1    Rathaus
2    Dom/Münster
3    Marktplatz
4    Brunnen
5   Zeughaus
6   Stadtmauer
7    Stadttor
8    Friedhof
9    Galgenberg   

Samstag, 2. April 2011

Modernes Element?

Der Begriff „Mittelalterliche Stadt“ wird von Historikern zu den „modernen“, also in die Zukunft weisende Elemente des Mittelalters gezählt. Durch die Konkurrenz zwischen Handwerk und Gewerbe der einzelnen Städte, versuchten  sie neue Entwicklungsmethoden zu schaffen  und ihre Produkte zu verbessern. Ein bisher ungekannter Reichtum entwickelte sich so aus den Gewinnen von Handel, Handwerk und Gewerbe. Die frühkapitalistische Wirtschaftsweise entstand durch die planmäßige Investition in neue Geschäfte, am Übergang zur Neuzeit. Von nun an konnte eigentlich jeder Bürger durch Fleiß, Erfindungsgeist oder auch durch Glück, Vermögen erwerben und sozial aufsteigen. Dies war in einer Ständegesellschaft, in der die Menschen ihren Platz durch ihre Geburt einnahmen, sehr revolutionär. Dennoch gelang dieser Aufstieg nur Wenigen, da die vornehmen alten „ratsfähigen“Familien niemanden neben sich hochkommen lassen wollten.
Auch die Schwurgemeinschaften, die der nach damaligem Denken von Gott abgeleiteten Herrschaft eines Stadtherrn das so genannte „genossenschaftliche Prinzip“ entgegensetzten und ihr die städtische Autonomie abtrotzten, sehr revolutionär.

Freitag, 1. April 2011

Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung

Bis ca. 11. Jahrhundert:
In diesem Zeitabschnitt lag die Verwaltung in den Händen des Stadtherren. Damit die ganze Arbeit nicht allein an ihm hängen blieb, setzte er zur Unerstützung einen Burggrafen oder Vogt sowie weitere Beamte ein. Stadtbewohner durfte sich jeder nennen der in der Stadt wohnte, unabhängig seiner jeweiligen Schicht: Patrizier, Handwerksmeister, Gesellen, Lehrlinge, Knechte, Unehrliche, Bettler und Frauen.


Ab ca. 12. Jahrhundert:

Nun waren die wahren Stadtbewohner nur noch Patrizier. Die Restlichen waren damals nämlich ohne Wahlrecht und konnten sich nicht zur Wahl aufstellen. Durch die Patrizier wurden die Ratsherren gewählt, welche wiederum den Bürgermeister wählten. Die Selbstverwaltung erfolgte nach Auseinandersetzungen mit dem Stadtherrn.
Von nun an bestimmten der Bürgermeister und die Ratsherren über Steuer, Verteidigung, Zoll, Gericht, Markt, …

Seit dem 14. Jahrhundert:

Das System des 12. Jahrhunderts blieb größtenteils bestehen, wurde jedoch durch Zunftkämpfe beeinflusst.
Weiterhin durfte niemand außer den Patriziern und nun auch Zunftmitgliedern wählen und gewählt werden. Da alle Ämter ehrenamtlich besetzt waren, konnten nur wohlhabende Stadtbewohner ein Amt ausführen. Die Wahl des Bürgermeisters wurde wie auch in den Jahren davor, ausgeführt.

Mittwoch, 30. März 2011

Die Bevölkerungsschichten


Im Mittelalter gab es drei verschiedene Schichten der städtischen Bevölkerung. Das heißt, dass es dadurch ungleiche Rechte gab, sowie auch Besitz- und Einkommensunterschiede.
Eine kleine Gruppe von Patriziern und sonstige reiche Stadtbewohner bildeten die so genannte Oberschicht. Zur Mittelschicht der Stadtbewohner gehörten Beamte und Handwerksmeister.
Die größte Gruppe, die Unterschicht, bilden die Kleinhändler, Tagelöhner, Lehrlinge und Handwerksgesellen. In manchen Städten umfasste diese Gruppe zwei Drittel der Bewohner. Sie wurden auch nicht als Bürger bezeichnet, sondern nur Bewohner ohne politische Rechte.
Die Randgruppe grenzte sich sehr von den drei verschiedenen Schichten ab. Denn die Hausierer, Schausteller, Leprakranke, Schwachsinnige und Bettler waren nicht sehr beliebt und wurden auch von der Gesellschaft ausgeschlossen.



Dienstag, 29. März 2011

"Stadtluft macht frei nach Jahr und Tag"

Dieser Ausspruch war im Mittelalter ein gebräuchlicher Rechtsgrundsatz. Leibeigene, die vor ihrem Herren geflohen und Zuflucht in einer Stadt gefunden hatten, waren frei, wenn ihr Grundherr sie dort, der Legende nach ein Jahr und einen Tag lang, nicht gefunden hatte. Lief diese Frist ab, war der ehemals Leibeigene ein rechtmäßiger Bewohner der Stadt.

In der Zeit des Mittelalters war es normal Bauern als Leibeigene zu haben. Im Gegensatz zu den Bürgen der Städte durften/mussten/konnten sie: 
  • keinen Frondienst leisten
  • ihren Besitz ohne Einschränkung verkaufen und vererben
  • ihren Wohnsitz wechseln konnten
  • ohne die Zustimmung eines Herrn heiraten konnten
  • und vieles mehr

Frondienst = Leistung der Bauern an ihre Grundherren

Lebensverhältnisse

Soziale Schichtung, Vermögens- und Machtverhältnisse konnte man schon an den damaligen Wohnverhältnissen erkennen. Auf der einen Seite  gab es die komfortablen Bürgerhäuser der Patrizier und reichen Handwerksmeister, auf der anderen Seite jedoch  die kärglichen Behausungen der Unterschicht. Ihre Wohnungen lagen meistens in klar voneinander getrennten Straßenzügen oder Vierteln. Da die Reichen deshalb Angst vor Aufruhr und Plünderungen hatten, sicherten sie ihre Wohngegenden mit eisernen Ketten.

Sonntag, 27. März 2011

Beginnt mit dem Aufstieg der Stadt ein bürgerliches Zeitalter?

In den Worten von Hans K. Schulz kann man erkennen, dass  es dem mittelalterlichen Stadtbürgertum in erster Linie um die „Beseitigung der Beschränkungen, die es an der vollen Entfaltung der bürgerlichen Wirtschafts- und Sozialordnung hinderten“, ging.  Ihm ging es nicht um die „allgemeine Freiheit, um Mit- und Selbstbestimmung im Sinne menschlicher Grundrechte“. Somit besteht keine direkte Verbindung zwischen der mittelalterlichen Stadt und der modernen bürgerlichen Gesellschaft.
Außerdem wurde das genossenschaftliche Prinzip der „Kommune“ durch den Absolutismus zurückgedrängt und unterdrückt.
Dennoch wurde der politische Einfluss der Städte,  aufgrund ihres wirtschaftlichen Erfolges und ihrer Finanzkraft immer größer. Auf die Steuern und die finanzielle Unterstützung der reichen Bürger verzichtete kein König oder Landesherr gern, da er auf sie angewiesen war.  Des Weiteren  setzten Territoralherren und absolutistische Herrscher immer mehr Mitglieder des Bürgertums zur Verwaltung der Staaten uns als Ratgeber ein.  Gründe unter anderem waren: so den Einfluss der Geistlichen und Adligen zu bändigen und die universitäre Bildung des Stadtbürgertums.  Nun waren ganze Städte als auch einzelne Bürger Auftraggeber und Förderer von Kunst und Kultur. Somit entwickelte sich eine Konkurrenz zu den geistlichen und weltlichen Herren und es entstand ein richtiger Markt für weltliche Kunst. Das Selbstbewusstsein der gehobenen Bürgerschicht wurde durch den wirtschaftlichen Erfolg und den Aufstieg im Dienst des Monarchen gestärkt.
So entstand dann im Laufe der Neuzeit eine bewusst bürgerliche Kultur und Lebensweise, die sich von der des Adels und der Geistlichen abhob und deutlich unterschied. Dies war nicht mehr das Bürgertum der mittelalterlichen Stadt, die das Fundament für die Bürgergesellschaft der Neuzeit legten. Ursachen wie der Humanismus und die Renaissance, Aufklärung, Französische Revolution als auch die Industrielle Revolution trugen zu einem „bürgerlichen Zeitalter“ in Europa, bei dem das Bürgertum als bestimmende und kulturelle politische Kraft galt, bei.

Samstag, 26. März 2011

Baustile: Romanik & Gotik

Der Gotische Baustil (1100-1500)
Notre Dame - Paris
  • Ursprünglich nur in Kirchen, später auch bei einfacheren Bauten 
  • Wird von ital. “gotico” = barbarisch abgeleitet
  • Bauzeit 80-100 Jahre (manche Bauwerker reichen von Früh- bis in Spätromanik)
  • Baumeister über Gotik: “die Revolution im Baustil” 
  • Entstehung: 1137 in Frankreich (St. Denis Kirche, Paris) 
  • Deutschland erstmals 1225

Die besonderen Merkmale:
  • Spitzbögen 
  • große farbige Fenster 
  • zahlreiche Verzierungen an den Wänden 
  • Höhensteigerung des Innenraums und der Türme 
  • Das Gewicht des Daches lastet auf wenigen Säulen
Größte evangelische Kirche mit
größtem Kirchturm der Welt:
das Ulmer Münster

Ziel der gotischen Baumeister:
Mit gotischen Bauwerken wollte man Licht und Weiträumigkeit in das dunkle innere bringen (-> große Fenster, dünne Wände)

Berühmte gotische Kirchen:
Notre Dame, Paris
Ulmer Münster, Ulm
Kölner Dom, Köln











Der romanische Baustil (1000-1250):
  • Wiederverwendung der Stilelemente der römischen Antike (Säulen, Pfeiler, Rundbögen)
  • Hauptbauwerke: KirchenKünstler und Baumeister werden nicht namentlich genannt (nur Gott und Kirche sind wichtig)
  • Architektur als „Mutter der Künste“: alle anderen Künste (Malerei, Bildhauerei, Kunsthandwerk) standen in ihrem Dienst
  • erster monumentale Baustil seit Antike
  • bauen in große Höhen
  • Wird durch Renaissance abgelöst

Der Stephansdom in Wien mit
typischem romanischem Rundbogen
Merkmale:
  • Schwer, massiger, blockhafter, wuchtiger Eindruck 
  • Kleine Fenster 
  • Wenige Ornamente 
  • Der romanische Rundbogen 
  • Dicke Mauern
  • Innen: nur Stein und Holz







Romanische Kirchen:
Bamberger Dom
Dom St. Kilian, Würzburg
Kirche St. Michael, Altenstadt

Wuchtige Kirche St. Michael in Altenstadt

Donnerstag, 24. März 2011

Ein kleines Quiz

Lieber Blogbesucher,
hier habe ich noch ein kleines Quiz für Sie vorbereitet, bei dem sie ihre neuerlangten Kenntnisse nun sogleich testen können! Also schnappen Sie sich schnell einen Stift und ein Blatt Papier und los geht´s!
Die Buchstaben der richtigen Antwort ergeben zum Schluss ein Lösungswort.
Viel Vergnügen!

Was verbirgt sich hinter dem Ausdruck „Stadtluft macht frei“?
L)  Man konnte nur in der Stadt an Wahlen teilnehmen
I)   Ein Unfreier wird zu einem Freien
G) Die Luft in der Stadt war durch weniger Methanbelastung durch Kühe klarer als auf dem Land
D) Der Lebensunterhaltungskosten der Stadt waren höher als die des Landes, weshalb man auch sagte, die Stadtluft macht frei von allen Besitztümern

Ab wie vielen Bewohnern bezeichnete man eine Stadt damals als Großstadt?
S) ab 50.000
H) ab 500
U) ab 500.000
E) ab 5.000

Von Unten nach Oben bitte!
A)  Fernhandelsleute, Handwerker, Bader, Geistliche, Juden
M) Juden, Handwerker, Bader, Geistliche, Fernhandelsleute
O) Juden, Bader, Handwerker, Fernhandelsleute, Geistliche
B) Geistliche, Bader, Fernhandelsleute, Handwerker, Juden

Hauptmerkmale der Gotik sind…
K) Verschnörkelungen
D) Kleine Fenster
S) Rundbögen
L) Spitzbögen

Wer oder was waren Patrizier?
K) Etwas zum Essen
D) Leute mit besonderem Wohlstand und Ansehen
O) Mönche
E) Adelsgeschlecht

Wer bestimmte im 12. Jahrhundert die Verwaltung der Stadt? 
R) Patrizier
E) Stadtherr, Ratsherren, Patrizier
I)   Stadtherr
T) Zünfte

Na, alles gewusst? Ja?
Dann winkt als Belohnung der Kuss der schönsten Dame des Hofes, des Burgfräuleins ...?